Link zur offiziellen Seite zum Dokumentarfilm "Monika, die Königin des Kondoms" von Dschoint Ventschr, Schweiz, 2007.


Eine Rezension
Quelle: Filmbulletin, Schweiz

Monika Krause-Fuchs wächst in Rostock in der DDR auf. Im Jahr des Mauerbaus stürzt sich die Lateinamerikanistik-Studentin in ein Leben, das sie sich nie erträumt hätte. Als Jesús Jiménez in Warnemünde das neue Frachtschiff „Sierra Maestra“ abholt, verliebt sie sich in den jüngsten Kapitän der Welt. Kurz entschlossen heiraten die beiden, sie folgt ihm nach Kuba und verkehrt im einflussreichen Bekanntenkreis ihres Mannes.

Raúl Castros Ehefrau, Vilma Espín, Präsidentin der Kubanischen Frauenföderation und Erste Dame des Landes, beauftragt sie, ein nationales Programm für Sexualerziehung, -beratung, - -therapie und Familienplanung zu konzipieren und nach erfolgter Spezialausbildung zu realisieren.

Die emanzipierte Deutsche engagiert sich für die Gleichberechtigung, für die reproduktiven Rechte und Gesundheit der Frau, für verantwortungsvolle und lebensbereichernde Partnerschaft. In besonderem Maße setzt sie sich für die sexuelle Aufklärung von Teenagern und für die Entkriminalisierung von Homosexuellen ein. Sie bricht ein Jahrhunderte altes Tabu, macht das Thema Sexualität gesellschaftsfähig. Sie veranlasst die Veröffentlichung von einschlägigen Büchern für Kinder, Teenager, Erwachsene und Spezialisten, macht Fernseh –und Radioprogramme, mit denen sie die kubanische Machowelt gegen sich aufbringt und ständigen Bedrohungen ausgesetzt ist.

Ihre TV-Serie für Teenager über Verhütung bringt ihr den Titel „La reina del condón“ ein, als Schmähung gedacht, von ihr aber seitdem als „Ehrentitel“ getragen.

Über ihre drei Jahrzehnte in Kuba wurde der Dokumentarfilm „Die Königin des Kondoms“ (Autoren: Silvana Ceschi und Reto Stamm, Zürich) auf dem 60. Internationalen Filmfestival 2007 in Locarno erfolgreich uraufgeführt. Er lief in Schweizer Kinos (Zürich, Bern, Basel und Luzern), wurde Ende 2008 in Barcelona mit dem 1. Preis der Neuvorstellungen von Dokumentarfilmen ausgezeichnet, und er wird jetzt in den USA und in Lateinamerika gezeigt.

Die Presse hat den Film wohlwollend aufgenommen. „Einfühlsam, leichtfüßig und bildstark zeichnen Silvana Ceschi und Reto Stamm eine ungewöhnliche Persönlichkeit und eine Gesellschaft, die zwischen revolutionärem Fortschrittswillen und tradierten Gewohnheiten und Rollenbildern oszilliert!“

„La Reina del condón” ist kein Lebensdrama. Vielmehr erlebt der Film stärkste Akzente dort, wo beiläufig Aspekte vom Alltagsleben in Kuba erscheinen. Dabei bleibt er sachlich und unpolemisch, zeigt die sprichwörtliche Lebensfreude der Leute, die das Beste aus ihrer Situation zu machen versuchen, ebenso aber auch die Bilder von Zerfall und Dekadenz eines Systems, das den Untertanen vor allem ein ruiniertes Land hinterlassen hat.“